Soft Skills

Soft Skills

 

 

 

von: Rüdiger Falk

Verlag Recht und Wirtschaft GmbH, 2007

ISBN: 9783800573325

Sprache: Deutsch

137 Seiten, Download: 1117 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Soft Skills



4. Soft Skills durch freiwilliges Engagement (S. 63-65)

In der Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum freiwilligen Engagement 1999-2004, dem „Freiwilligensurvey 2004 wird ausgeführt, dass gerade Jugendliche durch ihr freiwilliges Engagement einen ganz wesentlichen Lerngewinn haben. Aber auch in der Zielgruppe für die Gore-Seminare, deren Alter zwischen 25 und 34 Jahren liegt, wird von den engagierten Tätigkeiten zu 11% in sehr hohem und zu 41% in hohem Umfang profitiert, 40% geben an, noch in einem gewissen Umfang zu profitieren und nur 8% sind der Meinung, sie hätten hierdurch keine Lernfortschritte zu verzeichnen.

Der Begriff „Lernen" wurde in dieser Studie weit definiert: neben den Wissenserwerb treten informelles und soziales Lernen, die für die Persönlichkeitsentwicklung einen wichtigen Beitrag leisten können. Dabei ist das freiwillige Lernen oft wesentlich intensiver: wer Erfahrungen bei einem Einsatz gemacht hat und dort die Umsetzung seiner Kompetenzen erleben konnte, erwirbt über diese Lernerfahrungen auch ein fundiertes Selbstbewusstsein. Fachwissen, gepaart mit Belastbarkeit und Organisationstalent sind die wichtigsten Lernergebnisse, die besonders junge Menschen erwerben. Dieses kann noch durch verstärkte gesellschaftliche Anerkennung und positive Bewertungen bei Bewerbungen um berufliche Tätigkeiten gefestigt werden.

Trotz dieser positiven Effekte ist das Thema Aus- und Fortbildung im Ehrenamt ein insgesamt noch unterentwickeltes Gebiet. Ursachen werden in der Überlastung der hauptamtlichen Mitarbeiter gesehen, die die Bildungsmaßnahmen durchführen müssten, zudem fehlen oft auch die organisatorischen und finanziellen Mittel, um hochwertige Bildungsangebote für freiwillig Engagierte anbieten zu können. Insofern müssen die Personalentwicklung sowie die Aus- und Weiterbildung für freiwillig Engagierte anders gestaltet werden als dieses bei Erwerbstätigen der Fall ist.

4.1 Personalentwicklung in NPO

Damit sich Personal, in diesem Fall also die freiwillig engagierten Feuerwehrleute, entwickeln kann, sind die notwendigen Kompetenzen zu schaffen. Greift man auf den zugrunde liegenden englischen Begriff „development" zurück, so bedeutet der Begriff „entwickeln", insbesondere aber „entfalten" und „erweitern". Die Kompetenzentwicklung ist dementsprechend die Entfaltung vorhandener Kompetenzen der freiwillig Engagierten und auch deren Erweiterung. Die Personalentwicklung stellt an Führungskräfte in Nonprofit-Organisationen besondere Anforderungen: Menschen, die freiwillig und aus sozialen Motiven oder zeitlich befristet in der Sozialwirtschaft beschäftigt sind, können nicht so entwickelt werden wie Arbeitnehmer.

Anreize wie höheres Entgelt oder Beförderung entfallen ebenso weitgehend wie Sanktionen, denn in der Konsequenz wäre mit dem Verlust dieser Tätigen zu rechnen. Viele derzeitige Publikationen in der Sozialwirtschaft, die bei betriebswirtschaftlichen und insbesondere personalwirtschaftlichen Theorien und Modellen Anleihen nehmen, sind daher mit Vorsicht zu betrachten. Ob Taylors Human Engineering oder Senges Lernende Organisation: keines dieser Modelle ist für Nonprofit-Organisationen konzipiert und daher nicht eins zu eins übertragbar. Dies zeigt sich allein schon an den Begrifflichkeiten: Personalentwicklung wird oft noch als Mitarbeiterentwicklung bezeichnet.

Zudem beziehen sich die Konzepte in erster Linie auf die dort beruflich Tätigen und weniger auf die freiwillig Engagierten. Neben der fehlenden oder unzureichenden Anpassung an die Rahmenbedingungen ist ein oft nicht ausreichend berücksichtigtes Problem die Erfolgsmessung. Ähnlich wie bei der Beurteilung des Führungserfolges86 fehlt auch für den Erfolg der Personalentwicklung ein reliabler Maßstab.

In kommerziellen Unternehmen wird der Erfolg der Personalentwicklung meist anhand der Unternehmensperformance gemessen. Ergebnisgrößen sind Produktivität, finanzieller Erfolg, multiple Effekte und subjektive Performance. Eine derartige wertorientierte Betrachtung der Personalentwicklung verbietet sich in Nonprofit-Organisationen sowohl aus ethischen als auch aus pragmatischen Gründen. Für freiwillig Tätige sind solche Maßstäbe erst recht nicht zu gebrauchen. Daher müssen andere Evaluierungskriterien gefunden werden, die sich an den spezifischen Bedingungen der Nonprofit-Organisationen orientieren.

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