Grundlagen der Kraftfahrzeugelektronik - Schaltungstechnik

4 Elektromagnetische Verträglichkeit in der Kfz-Elektronik (S. 41)

Wie bereits im Kapitel 3 dargestellt, handelt es sich bei einem Bordnetz im Kraftfahrzeug um ein kleines Inselnetz, das im Wesentlichen aus einem zentralen Generator zur Energieerzeugung, aus einer Batterie zur Energiespeicherung, einem Kabelbaum zur Energieverteilung und aus einer Vielzahl von elektrischen und elektronischen Verbrauchern besteht. Jeder Schaltvorgang auf diesem Bordnetz führt auf Grund der elektrischen Grundgesetze zur Ausbildung von elektrischen und magnetischen Feldern, die sich gegebenenfalls auf dem Bordnetz oder drahtlos ausbreiten können. Da im praktischen Betrieb ständig eine große Zahl von elektrischen und elektronischen Verbrauchern eingeschaltet ist, hat man es im Allgemeinen auf einem Bordnetz innerhalb eines Kraftfahrzeuges mit einer erheblichen Störbelastung zu tun.

Diese dynamischen Vorgänge können im Extremfall zu St rbeeinflussungen bei verschiedenen elektronischen Systemen fhren.
Es ist also eine der zentralen Aufgaben w hrend der Entwicklung eines neuen Fahrzeuges oder eines elektronischen Systems, dafr zu sorgen, dass diese elektronischen Systeme keine berm ßigen St rungen verursachen, aber auch nicht durch andere, von extern kommenden St reinflsse in ihrer Funktion beeintr chtigt werden. Es ist heutzutage davon auszugehen, dass die Entwicklungsaufwendungen, die zur korrekten und fehlerfreien Beherrschung dieses Themas während einer Projektentwicklung vom Entwicklungsteam zu leisten sind, einen erheblichen Anteil der Gesamtentwicklungskosten ausmachen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden nun die Einflsse n her beschrieben, die in vielen F llen bereits zu Problemen gefhrt haben.

4.1 Allgemeines zur elektromagnetischen Vertrglichkeit (EMC)
Für die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) oder englisch Electro-Magnetic Compatibility (EMC) existiert bereits seit längerem folgende Definition:

EMV ist die Fhigkeit einer elektrischen Einrichtung, in ihrer elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, ohne diese Umgebung, zu der auch andere Einrichtungen geh ren, unzulssig zu beeinflussen. (aus DIN VDE 0870 Teil 1, Ausgabe 12.88). Allgemein betrachtet kann man das Umfeld bezglich der elektromagnetischen Verträglichkeit in drei Themenbereiche aufteilen (s. Bild 4.1).