GIS in der Gartenarchitektur
von: Christian Patzl
Hüthig Fachverlage, 2002
ISBN: 9783879073894
Sprache: Deutsch
93 Seiten, Download: 8030 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
3 Historische Gärten – Kleine Einführung in die Gartenkunst (S. 21-22)
Denkt man an historische Gärten, kommen einem sicher sofort die großen bekannten Gärten wie z. B. Schönbrunn und Belvedere in Wien, Hellbrunn und Mirabell in Salzburg, Versailles bei Paris oder Potsdam-Sanssouci bei Berlin in den Sinn. Neben diesen international bekannten gibt es aber noch eine Menge kleinerer Gärten, die es ebenfalls Wert sind, entsprechend geschützt und gepflegt zu werden. Damit man der Kombination GIS und historische Gärten näher kommt, stellen sich nun folgende Fragen:
• Was sind Gärten – woher kommen Gärten?
• Welche Bedeutung haben historische Gärten?
3.1 Was sind Gärten – Woher kommen Gärten?
Die Frage(n) nach dem Ursprung des Gartens erklärt man am besten, wenn man mit seiner Geschichte beginnt.
3.1.1 Gärten der Antike
Der Name Garten kommt vom althochdeutschen garto und war die Bezeichnung für ein, mit Gerten (langen Rundhölzern) umzäuntes Grundstück. Dies wiederum findet sich schon bei den alten Persern, deren Bezeichnung für ein eingezäuntes Waldstück Paridaeza lautete, worauf wahrscheinlich unser heutiges Wort Paradies aufbaut (BROCKHAUS 1989).
Diese „Paradiese" waren etwa unseren heutigen Tiergattern ähnlich, und in ihnen fanden Jagden zur Belustigung und Erbauung statt. Paradeisos kommt aus dem Griechischen und bezeichnet einen ebensolchen Ort. Beide Ausdrücke leben noch in unserer heutigen Bezeichnung Park fort.
Die Ausdrücke Park und Garten werden heute willkürlich verwendet, doch war ursprünglich, wie noch im 18. Jh. eine präzise Definition vorhanden: Der Garten bezog sich auf die engere Umgebung des Bauwerkes, war also der nach außen erweiterte Wohnraum im Grünen. Die Bezeichnung Park bezog sich darüber hinausgehend auf die funktionell und formal geordnete Natur, mit ihren Alleen, Sichtachsen und den künstlichen Lustbauten (HAJÒS 1993).
Schon früh in der Menschheitsgeschichte finden wir den Garten als Sinnbild des Lebens und Gedeihens. Die Bibel berichtet uns im Buch Genesis 2,10 über den Garten der Entzückung (gan-eden):
Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen. (Pischon, Gihon, Tigris und Euphrat).
Abb. 3.1: Beispiel für den Grundriss eines altägyptischen Gartens (nicht in der Leseprobe enthalten)
Die Ägypter hatten streng symmetrische Gärten, meist auch große Anlagen um ihre Tempel. Hier finden sich schon Bäume und Sträucher in Reihen als Gestaltungsmittel, sowie Blumenbeete, Weinlauben etc. Teiche oder Wasserbassins bildeten den Mittelpunkt der rechteckigen Anlagen. Gärten waren im alten Ägypten das Abbild der mythologisch verstandenen Welt.