Das Prinzip Dringlichkeit - Schnell und konsequent handeln im Management

Das Prinzip Dringlichkeit - Schnell und konsequent handeln im Management

 

 

 

von: John P. Kotter

Campus Verlag, 2009

ISBN: 9783593405308

Sprache: Deutsch

207 Seiten, Download: 958 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Das Prinzip Dringlichkeit - Schnell und konsequent handeln im Management



Kapitel 3 , Echte Dringlichkeit vermitteln: Eine Strategie, vier Taktiken (S. 50-51)

Der sogenannte Business-Case gewann in der Geschäftswelt in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Typischerweise dient dieses Werkzeug dazu, anhand von Fakten und Kennzahlen, betriebswirtschaftlichen Untersuchungen und qualitativer Logik zu demonstrieren, welchen Stellenwert eine Angelegenheit einnimmt und welche Vorgehensweise am sinnvollsten ist. Wer einen Business-Case vorlegt, versucht damit auch, die Selbstgefälligkeit zu erschüttern – egal, ob explizit beabsichtigt oder nicht –, denn die grundsätzliche Botschaft eines Business- Case lautet: »Wir sind auf dem besten Weg, unsere Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen. Es gelten mittlerweile andere Maßstäbe in unserer Branche, und hier ist der Beweis. Schaut euch die Fakten an, Leute! Wir müssen etwas unternehmen!« Manchmal stellt ein Business-Case auch den Versuch dar, die von einem falsch verstandenen Dringlichkeitsempfi nden ausgelöste hektische Betriebsamkeit in produktive Bahnen zu lenken, indem die Botschaft vermittelt wird: »Es stimmt, wir stecken in der Klemme.

Doch wir können uns nur aus dieser misslichen Lage befreien, wenn wir uns auf dieses oder jenes konkrete Ziel konzentrieren. Hier steht klipp und klar, was die einzig logische und richtige Vorgehensweise ist.« Eine ausführliche Untersuchung von Business-Cases ist unserem Zwecke höchst dienlich, da aus ihr hervorgeht, mit welcher Strategie sich das Gespür für Dringlichkeit am besten we cken und sich somit auch der Unternehmenserfolg nachhaltig sichern lässt. Diese Untersuchung ist auch deshalb unerlässlich, weil Business-Cases als eigentlich hervorragend geeignete Mittel gegen Selbstgefälligkeit, Angst und Wut weitaus häufi ger kläglich versagen, als man vermuten könnte.

Wie und warum ein Business-Case scheitern kann

Der neue Leiter der IT-Abteilung war ein kluger, höchst qualifi - zierter Mann, der an einer Eliteuniversität studiert hatte. Schnell wurde ihm klar, dass das veraltete IT-System seines Arbeitgebers unbedingt überholt werden musste. Für den Vertrieb, die Betriebsführung, das Berichtswesen der Finanzabteilung und das computergestützte Lernen waren mittlerweile wesentlich leistungsfähigere Software, preisgünstigere und schnellere Server sowie bessere Firewalls auf dem Markt. Seiner Ansicht nach stellte das veraltete System schon jetzt ein echtes Problem dar, in spätestens zwei bis drei Jahren aber würde man damit überhaupt nicht mehr arbeiten können.

Dem IT-Leiter war klar, dass die Firmenleitung das IT-Problem entweder nicht erkennen oder zumindest stark unterschätzen würde. Wenn man das Projekt angesichts der zu erwartenden Kopfschmerzen, die jede größere Systemumstellung früher oder später mit Sicherheit bereitete, überhaupt genehmigen würde, bekäme er ganz sicher nicht die dafür erforderlichen Ressourcen in vollem Umfang genehmigt. Als ihn der CEO darum bat, einen Business-Case auszuarbeiten, anhand dessen der Vorstand darüber entscheiden konnte, schöpfte er Hoffnung, sein Projekt doch verwirklichen zu können.

Mit der Unterstützung seiner drei engsten Mitarbeiter und eines renommierten Beratungsunternehmens verfasste der IT-Lei ter ein umfangreiches, sehr ausführliches Dokument, in dem er genau erklärte, weshalb die veralteten Hardware- und Softwaresysteme bald nicht mehr tragbar wären. Er stellte verschiedene Vorgehensweisen mitsamt ihrer jeweiligen Kosten- und Nutzenanalyse vor und arbeitete eine sehr gut durchdachte Empfehlung aus.

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