Wissenschaftliches Arbeiten - Grundlagen zu Herangehensweisen, Darstellungsformen und Regeln
von: Klaus Grunwald, Johannes Spitta
Verlag Dietmar Klotz, 2001
ISBN: 9783880746220
Sprache: Deutsch
49 Seiten, Download: 495 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
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Wissenschaftliches Arbeiten - Grundlagen zu Herangehensweisen, Darstellungsformen und Regeln
3 Formen der Darbietung wissenschaftlicher Arbeiten (S. 15-17)
Über die unterschiedlichen Formen wissenschaftlicher Arbeiten werden institutionalisierte Formen wissenschaftlicher Kommunikation eingeübt, so z.B: ein „wissenschaftlicher Vortrag" über Referate und ein „wissenschaftlicher Aufsatz" über Hausarbeiten.
3.1 Referat
Das Referat richtet sich auf eine mündliche Kommunikationssituation, entsprechend muß auf den Kontext Rücksicht genommen werden, die Zuhörerinnen müssen den Ausführungen folgen können und das Referat sollte in den Zusammenhang des Seminars eingebaut sein. Nach Möglichkeit führt das Referat in eine abschließende Diskussion, dazu ist es sinnvoll, entsprechende Angebote zu machen.
3.1.1 Charakteristika, Aufbau, Vortrag
* Definition: Auseinandersetzung mit einem abgegrenzten Themenkreis, für den meistens die erforderliche Literatur vorgegeben wird.
* Zu einem Referat gehören folgende Arbeitsschritte (vgl. SESINK 1994, S. 133):
- Vorbereitung,
- schriftliche Ausarbeitung,
- mündlicher Vortrag.
* In der Regel soll ein gegebenes Thema (eine Fragestellung) mit verschiedenen Literaturquellen problemorientiert bearbeitet und schriftlich ausgearbeitet werden, so daß das Wesentliche dazu konzentriert und pointiert referiert werden kann. Ausdifferenzierungen und Vertiefun gen können dagegen in die Diskussion (oder die Ausarbeitung) einge bracht werden.
* Die Sonderform Inhaltsangabe stellt Inhalt eines Artikels oder Buches dar. Dazu werden dessen wesentliche Aussagen kurz in eigenen Worten wiedergegeben (in der Regel ohne Zitate und eigene Ergänzungen).
Allgemeine Hinweise
* Klären: Referat alleine oder als Gruppenreferat halten?
* Dauer vereinbaren (zwischen 10 Min. bis zu max. 45 Min.).
TIP: Eine Seite (mit Maschine geschrieben, 1 1/2-zeilig) ergibt bei langsamem Vortragen (!) ca. 4-5 Minuten!
* Die Formen der Darstellung sind vielfältig:
- Vom klassischen Vortrag über Impulsreferat mit anschließenden Arbeitsgruppen und Diskussion bis zur „szenischen" Darstellung ist Verschiedenes möglich oder eben auch nicht gewünscht!
- Deswegen unbedingt mit Dozentinnen absprechen!
Idealtypischer Aufbau des Referats (bzw. von schriftlichen Arbeiten)
* Die Einleitung beinhaltet:
- Eventuell kurze Angaben über Autorin bzw. darzustellende Person; Thema/Fragestellung umreißen; Vorgehen erläutern, (Fach-)Begriffe definieren.
- Eventuell Hinweise auf wissenschaftliche und praktische Bedeutung des Themas geben.
- Der „eigene rote Faden" sollte sich in der Einleitung wiederfinden, das erleichtert die Orientierung über die Arbeit und das Zuhören („Aufhänger").
- Übersicht geben über das Gesamtreferat (z.B. Visualisierung durch Tageslichtprojektor oder Paper).
* Der Hauptteil beinhaltet:
- Der Aufbau des Mittelteils richtet sich nach Inhalt und Fragestellung: Soll eine Studie vorgestellt werden? Werden zwei Autorinnen mit einander verglichen? Welche Begriffsdefinitionen sind notwendig? Sind Hinweise zu Forschungsmethoden sinnvoll?
- Gegenstand bzw. Antwort(en) darstellen, ggf. diskutieren und gegen einander abwägen.
* Für den Schluß gibt es verschiedene Möglichkeiten, u.a.:
- Zusammenfassung des im Hauptteil dargestellten (ohne neue Inhalte).
- Fazit der im Hauptteil dargestellten Beschreibungen, Informationen, Begründungen.
- Ergebnisse aus Hauptteil in Thesen zusammenfassen und auf Problemstellung aus Einleitung beziehen.
- Diskutierte Positionen zusammenfassen und mit eigener - durchaus auch kritischer - Stellungnahme auf die eigentliche Fragestellung beziehen. Die eigene Meinung ist unseres Erachtens wünschenswert, sofern sie bergündet ist!
- Gegebenenfalls auf offene oder weitere Fragestellungen hinweisen, und warum sie nicht bearbeitet werden!
- Das in der Einleitung aufgestellte Problem sollte zu einem vorläufigen Abschluß gebracht werden.
- Diskussionsangebot an die Zuhörerinnen nicht vergessen!
* Vgl. hierzu insgesamt SESINK 1994, S.4 f. und S. 133-136 sowie GIESECKE 1994, S. 125.