Handbuch E-Learning - Lehren und Lernen mit digitalen Medien

Handbuch E-Learning - Lehren und Lernen mit digitalen Medien

 

 

 

von: Patricia Arnold, Lars Kilian, Anne Thillosen, Gerhard M. Zimmer

utb, 2018

ISBN: 9783846349656

Sprache: Deutsch

640 Seiten, Download: 3547 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Handbuch E-Learning - Lehren und Lernen mit digitalen Medien



1  Ziele und Struktur des Handbuchs


Digitalisierung und Bildung

Die Entwicklung der Digitalisierung in den beiden vergangenen Jahrzehnten eröffnet einen zuvor kaum vorstellbaren weltweiten Zugang zu Informationen, Wissen, Erfahrungen und Perspektiven. Sie bietet schnelle Wege zur Kommunikation und Kooperation und damit neue Chancen für die Entwicklung von Arbeit und Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie sowie für alle Formen, Inhalte und Wege von Bildung – zugleich entstehen neue Herausforderungen. Die Digitalisierung kann dazu beitragen, ganzheitliches, kritisch reflektierendes, kreatives, situiertes und produktives Lehren und Lernen in selbst organisierten, kooperativen und kollaborativen Bildungsprozessen zu unterstützen. Erfahrungen von Autonomie und Selbstwirksam­keit in den individuellen und kommunikativen Lernprozessen fördern lebenslanges Lernen und die demokratische Entwicklung der Gemeinschaft. Digitale Medien können Lehrende und Fachexperten sowie die Kommunikation und Kooperation der Lernenden in Bildungsprozessen keineswegs ersetzen. Denn Bildung bleibt immer ein individueller Prozess in gesellschaftlichen Kontexten. Das hat zur Konsequenz, dass alle Beteiligten ihre Medienkompetenzen ganzheitlich und kritisch reflektiert erwerben müssen.

Integration von E-Learning in Bildungsprozesse wissenschaftlich unterstützen

Seit zwei Jahrzehnten wird über die Integration von E-Learning in die unterschiedlichen Bildungsprozesse in Schulen, Berufsbildung, Hochschulen, Weiterbildung und Unternehmen meist sehr positiv diskutiert, zahlreiche Entwicklungsprojekte wurden und werden gefördert, aber die Integration kommt, wie immer wieder öffentlich diskutiert wird, nur langsam voran. Unser Handbuch will daher dazu beitragen, eine den jeweiligen Bildungsprozessen angemessene effiziente Implementierung der digitalen Medien in allen Dimensionen zu unterstützen. Was unterscheidet dieses Handbuch von den inzwischen zahlreichen weiteren Publikationen zum E-Learning und E-Teaching? Dieses Handbuch ist aus den vielfältigen Erfahrungen in der konkreten Gestaltungspraxis virtueller Bildungsangebote in Entwicklungsprojekten und in der Durchführung in Bildungseinrichtungen entstanden. Es basiert auf der Evalua­tion der eigenen Praxis sowie der wissenschaftlichen Reflexion virtueller Bildungs­angebote und zahlreicher Forschungsergebnisse. Mit diesem Handbuch möchten wir die praktische Realisierung einzelner virtueller Bildungsangebote bis hin zum kompletten Aufbau virtueller Bildungsgänge wissenschaftlich fundiert unterstützen. Damit werden virtuelle Bildungsangebote von Bildungszentren ebenso wie Studienangebote von Hochschulen oder in der beruflichen und betrieblichen Aus- und Weiterbildung in Unternehmen, in der Erwachsenenbildung und der fachlichen und allgemeinen schulischen Bildung in den Blick genommen. Das Handbuch ist daher gleichermaßen für alle geschrieben, die E-Learning, sei es in Hochschulen, Bildungs­zentren, Unternehmen oder Schulen, aus der Perspektive einer allgemeinen, beruf­lichen oder wissenschaftlichen Bildung erfolgreich einführen und betreiben wollen.

Adressaten des Handbuchs

Adressaten des Handbuchs sind alle, die sich in Universitäten, Fachhochschulen, Akademien, Fachschulen und Schulen, in der wissenschaftlichen oder beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie in Unternehmen in der betrieblichen Bildung mit der inhaltlichen Planung, der didaktischen Konzeption, der Medienproduktion sowie der Organisation, Lernbegleitung, Betreuung und Qualitätssicherung von Bildungsangeboten befassen. Alle Beteiligten werden angesprochen: Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, Dozentinnen und Dozenten, Lehrerinnen und Lehrer, Ausbilderinnen und Ausbilder, Teletutorinnen und Teletutoren sowie alle, die sich mit der Entwicklung, Produktion, Implementierung, Durchführung, Qualitätssicherung und Evaluation virtueller Bildungsangebote in praktischer und wissenschaftlicher Perspektive befassen.1) Ebenso werden auch alle Lernenden, Auszubildenden  und Studierenden angesprochen, die in E-Learning-Arrangements ganz oder in Teilen lernen, ihre Kompetenzen erwerben und studieren oder dies zukünftig tun werden, damit sie die virtuellen Bildungsangebote effizient und produktiv nutzen und Verbesserungen ihrer Gestaltung und Nutzung vorschlagen können. Auch alle Ange­bots­planer und Entscheidungsträger, die virtuelle Bildungsangebote entwickeln, organisieren und durchführen möchten, sind Zielgruppe unseres Handbuchs.

Entstehungshintergrund

Das erste Handbuch zum E-Learning in Hochschulen und Bildungszentren, das wir 2004 publiziert haben und das schon lange vergriffen ist, entstand zum großen Teil aus den wissenschaftlichen Ergebnissen und den Erfahrungen einer gemeinsamen fünfjährigen Tätigkeit im Bundesleitprojekt „Virtuelle Fachhochschule für Technik, Informatik und Wirtschaft (VFH)“ des Bundesministeriums für Bildung und For­schung in den Jahren 1998 bis 2003 (Arnold/Kilian/Klockmann/Thillosen 2003; Nisius/Laudahn 2000). Mit unserer Tätigkeit in der VFH haben wir in allen Projektphasen aktiv beim Aufbau und der Gestaltung virtueller Studiengänge mitgewirkt und den Fortbestand des Studienangebots auch über die Projektlaufzeit hinaus vorbereitet. Am Ende der Projektlaufzeit 2003 hatte der Fachhochschulverbund VFH, aus der anschließend u. a. die oncampus GmbH (https://www.oncampus.de/ [01.09.2017]) hervorging, die erste Akkreditierung in Deutschland für einen Online-Masterstudiengang erhalten (Schmitz/Siegel/Baudach 2011). Wir haben im Kerngeschäft der Begleitforschung kontinuierlich den Einsatz von E-Learning im Rahmen wissenschaftlicher Bildungsangebote beobachtet, ausgewertet und in unsere Forschungspraxis einfließen lassen. Anschließend haben wir – und tun dies dies auch weiterhin – in verschiedenen weiteren E-Learning-Projekten in anderen Bildungseinrichtungen und in übergreifenden Kompetenzzentren für E-Teaching vielfältige Erfahrungen, insbesondere auch mit der Einführung und Nutzung der neuen Instrumente und Methoden des Web 2.0 in Bildungsprozessen, gesammelt und reflektiert, die auch in dieses neu bearbeitete, erweiterte und aktualisierte Handbuch zum Lehren und Lernen mit E-Learning in allen Bildungsbereichen eingeflossen sind. Mit den Blicken über die Tellerränder der einzelnen Projekte und Zentren hinaus beziehen wir den Stand der Forschung und die Ergebnisse vielfältiger Praxis kompakt und praxisorientiert in die Darstellungen mit ein.

Kritisch reflektierende Perspektive

Weiterhin haben wir den Wechsel von der E-Learning-Euphorie Mitte der 1990er-Jahre zur schon bald folgenden Ernüchterung Mitte der 2000er-Jahre und das gegenwärtig erneute Wachstum des E-Learning miterlebt und kritisch in unsere Arbeiten einbringen können (vgl. u. a. Horizon 2015; Horizon 2017; MMB/PSEPHOS 2001; MMB 2011; MMB 2014; Uhl 2003). Wenn wir daher im Folgenden die Potenziale von E-Learning für eine umwälzende Veränderung der Lehr- und Lernkultur be­schreiben, dann erfolgt dies nicht getragen von einer unkritischen Anfangseuphorie, sondern aus einer reflektiert abwägenden Beurteilung der Vorteile und der Möglichkeiten zur Vermeidung von Nachteilen. Nur qualitativ hochwertige virtuelle Bildungsangebote können zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lehr- und Lernkultur führen.

Fünf zentrale Ziele

Damit dieses neue Handbuch ein Fundament für Vorhaben sein kann, virtuelle Bildungsangebote mit den modernen digitalen Medien integriert in reale Bildungsräume zu organisieren, sind uns fünf Ziele besonders wichtig:

  • Das Thema Virtuelle Bildungsangebote wird sowohl aus dem Blickwinkel der verschiedenen Akteure als auch in der Perspektive der Koordination und des Zusammenwirkens der Akteure umfassend behandelt.
  • Das Handbuch ist daher durchgängig anwendungsorientiert auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse geschrieben.
  • Es nimmt dafür konsequent aus einer pädagogischen Perspektive alle zentralen Handlungsfelder und die Entwicklung der Bildungsressourcen in den Blick.
  • Nur durch eine evidenzbasierte Evaluation kann dann herausgefunden werden, welche Prozesse des Lehrens und Lernens mit welchen digitalen Medien am effektivsten sind.
  • Es geht darum, die Wege zur Implementierung und Qualitätssicherung der virtuellen Bildungsangebote für einen erfolgreichen Erwerb von Handlungskompetenzen in gelingenden Bildungsprozessen aufzuzeigen.
Verschiedene Akteursperspektiven

An Entscheidungen in virtuellen Bildungsgängen und an der Gestaltung virtueller Bildungsangebote sind immer verschiedene Personengruppen beteiligt. Damit die verschiedenen Akteure gewinnbringend mit dem Handbuch arbeiten können, wird das Thema in allen relevanten Aspekten behandelt, und über Querverweise werden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Tätigkeitsfeldern der beteiligten Akteure aufgezeigt. Wir gehen davon aus, dass je nach eigenem Tätigkeitszuschnitt ein oder mehrere Kapitel unmittelbar für die eigene Praxis relevant sind, die übrigen Kapitel aber ebenso lesenswert sind, um einen Überblick und ein Grundverständnis für die Akteursperspektiven der jeweiligen Kooperationspartner zu erhalten. Für die Mitarbeitenden in Kompetenzzentren sind alle Kapitel gleichermaßen von Bedeutung, weil sie den Gesamtprozess virtueller Bildungsangebote von der Planung, Produktion, Implementation und Qualitätssicherung bis zur Evaluation und Verbesserung der Angebote im Blick haben müssen.

Anwendungsorientierung

Um mit diesem Handbuch die Entwicklung und Nutzung virtueller...

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