Lüften nach Termitenart! Die Bionik als Meisterschülerin der Natur

Lüften nach Termitenart! Die Bionik als Meisterschülerin der Natur

 

 

 

von: wissen.de

wissenmedia, 2011

ISBN: 9783577098625

Sprache: Deutsch

110 Seiten, Download: 1466 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Lüften nach Termitenart! Die Bionik als Meisterschülerin der Natur



Schwarmintelligenz (S. 125-126)

Lernen von der »Weisheit der Menge«

In einer Aula mit 200 Menschen bricht Feuer aus. Der Notausgang ist offen, jeder versucht, seine Haut zu retten. Nach 45 Sekunden sind 44 Personen in Sicherheit, fünf sind verletzt. Die gleiche Situation, ein anderer Saal: Der Notausgang wird in der Mitte von einer Säule blockiert. Die Gefahr ist so groß, dass der Egoismus in den Hintergrund rückt. Jetzt zählen nur der Instinkt und das Verhalten der anderen. Nach 45 Sekunden sind 72 Menschen in Sicherheit, keiner hat sich verletzt.

Es ist nur eine Simulation, aber sie verdeutlicht die Vorzüge eines archaischen Kollektivvermögens, das Wissenschaftler als Schwarmintelligenz bezeichnen. Ein Schwarm ist eine große Gruppe schwimmender oder fliegender Tiere, die sich in irgendeiner Weise koordiniert bewegt. Außer Fischen, Vögeln und Insekten können auch Säugetiere im Gruppenverbund Merkmale eines Schwarms aufweisen, etwa die Gnus und Karibus, die sich auf ihren ausgedehnten Wanderungen zu riesigen Herden von mehreren Hunderttausend Tieren zusammenschließen. Keines der an diesen Trecks beteiligten Individuen weiß, wohin die Reise geht, und doch kommen alle ans Ziel. Diese über das Wissen aller Einzelnen hinausreichende Kollektivleistung ist die Schwarmintelligenz, für die sich Bioniker zunehmend interessieren.

Verwirrungstaktik: Schwarmintelligenz in höchster No
t

Das Leben in großen Schwärmen hat auf den ersten Blick gravierende Nachteile. Eine einzelne Sardine wäre im Ozean besser versteckt als eine Nadel im Heuhaufen und überdies unbeschwert von futterneidischen Artgenossen. Und doch hat sich das Schwarmprinzip im Laufe der Evolution bei zahlreichen Arten bewährt, und das aus verschiedenen Gründen. Die meisten großen Beutegreifer sind darauf spezialisiert, einzelne Tiere zu erlegen. Aus diesem Grund ballen sich viele Vögel zu Schwärmen zusammen.

Für Greifvögel ist es nahezu unmöglich, in den schwirrenden Wolken, zu denen sich z.B. Stare sammeln, ein einzelnes Opfer zu fixieren. Ähnlich ergeht es Löwen und Geparden, wenn sie in wenigen Sekunden in einer riesigen Herde von Gnus oder Zebras ein einzelnes Opfer auszumachen versuchen. Zur Perfektion entwickelt haben Fische dieses Schutzverhalten, indem sie durch permanente Richtungs- und Höhenwechsel ihre Fressfeinde irritieren oder durch einen besonders dichten Zusammenschluss sogar einen einzigen Superorganismus imitieren, den Haie, die nur dessen Silhouette wahrnehmen, aufgrund seiner scheinbaren Größe lieber nicht angreifen.

Erfolgreicher Jagen und Energien schonen


Nicht nur Gejagte, auch Jäger profitieren vom Schwarmleben. Treiberameisen und Piranhas sind einzeln allenfalls unangenehm, im Schwarm zählen sie jedoch zu den furchterregendsten Räubern der Welt. Auch bei Thunfischen, Barrakudas oder Makrelen hat sich die Jagd im Großverband trotz Futterneid als zweckrational erwiesen. Bei wandernden Vogelarten profitiert die Masse der Schwarmtiere von einigen Individuen, die die besten Futter-, Rast- oder Brutplätze kennen."

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