Business Know-how Türkei

Business Know-how Türkei

 

 

 

von: Isinay Kemmler

Redline, 2008

ISBN: 9783868810653

Sprache: Deutsch

201 Seiten, Download: 6259 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Business Know-how Türkei



4. Wirtschaft (S. 65-66)

Die Türkei als attraktiver Wirtschaftspartner bietet ein hohes Geschäftspotenzial für ausländische Unternehmen. Im Jahr 2006 betrug das Bruttoinlandsprodukt der Türkei 400 Milliarden Dollar, 2007 schon 432 Milliarden Dollar. Damit lag die Türkei auf Platz 6 in Europa und weltweit auf dem 17. Rang der stärksten Volkswirtschaften. Die Exporte stiegen in den letzten Jahren um mehr als 200 Prozent auf 100 Milliarden Dollar 2007, Prognose steigend. Hinzu kommt, dass die Türkei laut OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) eines der 20 attraktivsten Länder für Direktinvestitionen ist. Mit einer Gesamtbevölkerung von ca. 74 Millionen und einem Durchschnittsalter von 29 Jahren ist die Türkei ein sehr junges Land (65 Prozent sind unter 34 Jahren).

Diese junge Bevölkerung verfügt über eine wachsende Kaufkraft, die Türkei ist somit ein attraktiver Absatzmarkt für ausländische Investoren. Ein deutscher Kfz-Hersteller berichtet aus eigener Erfahrung, dass die Arbeitskosten 50 Prozent weniger im Vergleich zu Deutschland seien – bei gleicher Produktivität. Hinzu kommt, dass die türkische Regierung mit Strukturreformen und speziellen Förderungen seit 2002 erfolgreich um die Auslandsinvestoren wirbt. »Einer Aufstellung der Weltbank zufolge kann man in der Türkei viel schneller ein Unternehmen gründen als bei allen Mitbewerbern und in den OECD-Ländern«, wirbt die türkische Regierung auf der für Auslandsinvestoren erstellten informativen Website www.invest.gov.tr.

4.1 Wirtschaftssystem und -struktur

Nur wenige wissen, wie es um die Wirtschaft der Türkei steht. Viele verbinden mit der Türkei und ihrer Wirtschaft ein Entwicklungsland mit Basaren und Eselskarren und dem Export von Gastarbeitern. Mittlerweile weist die türkische Wirtschaft jedoch Strukturen auf, die typisch für ein Industrieland sind: 60 Prozent der Wertschöpfung entstammen dem tertiären Sektor Wirtschaft (Dienstleistung), die Industrie trägt ca. ein Drittel bei und der Anteil der Landwirtschaft liegt nur bei rund 10 Prozent.

Die Türkei ist dabei, ihr altes Image abzuschütteln: Etwa die Hälfte aller Fernsehgeräte, die in Europa verkauft werden, wird inzwischen in der Türkei hergestellt. Für international agierende Autohersteller wie Toyota oder Fiat ist die Türkei zu einem wichtigen Produktionsstandort geworden. Eingreifen des Staates in die Wirtschaft Die Gründe für diesen Widerspruch zwischen dem immer noch verbreiteten Image vom Agrarland und der Wirklichkeit liegen in der Geschichte der Türkei.

Nach dem Ende des Osmanischen Reiches, das ein Agrarstaat war und die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts »verschlafen« hatte, war das wirtschaftliche Erbe, das die neue Türkische Republik antrat, eine Misere. Industrie und Handwerk trugen 1913 nur zu 13 Prozent zum Sozialprodukt bei. Die Infrastruktur fehlte, beispielsweise wies das gesamte Eisenbahnnetz 1923 nur eine Länge von 3.756 Kilometern auf, die Erträge der Agrarwirtschaft waren aufgrund des Mangels an erforderlichen Technologie- und Fachkräften niedrig. Als Atatürk 1923 die Türkische Republik gründete, fehlte es nicht nur an Kapital, Infrastruktur, moderner Technik, sondern auch an Know-how und Personal.

Die Nachfolger der Osmanen waren zudem hoch verschuldet. Eine Phase des wirtschaftlichen Aufbaus begann, wobei die türkische Staatsführung zunächst auf eine liberale Wirtschaftsordnung setzte. Der Staat baute Eisenbahn und Häfen aus, gründete einige staatliche Monopolbetriebe und hielt sich ansonsten aus der Wirtschaft zurück. Zwischen 1923 und 1930 wuchs die Wirtschaft des jungen Staates jährlich um 11 Prozent, was aufgrund der Weltwirtschaftskrise unter den Entfaltungsmöglichkeiten der neuen Republik war. Unter dem Begriff »Etatismus«, eines der sechs Grundprinzipien des Kemalismus, übernahm der Staat in den dreißiger Jahren eine zentrale Rolle in der Volkswirtschaft: als Promoter der Wirtschaft.

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