Baumschlager - Eberle 2002-2007 - Architektur - Menschen und Ressourcen - Architecture - People and Resources

Baumschlager - Eberle 2002-2007 - Architektur - Menschen und Ressourcen - Architecture - People and Resources

 

 

 

von: Winfried Nerdinger

Springer Verlag, Wien, 2008

ISBN: 9783211714720

Sprache: Deutsch

231 Seiten, Download: 51898 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Baumschlager - Eberle 2002-2007 - Architektur - Menschen und Ressourcen - Architecture - People and Resources



"Die B-E-Architektur (S. 13-14)
B-E’s Architecture
DIETMAR STEINER
Prolog
Ich habe es mir eigentlich abgewöhnt, im engeren Sinn über so genannte architektonische Leistungen zu schreiben. Ja, es war eine Abgewöhnung, weil es viele lange Jahre einfach so meine Tätigkeit war, nicht hinterfragt, weil mich so viele einfach nur um irgendwelche Texte baten. Dabei folgte ich dem Drang, etwas Gutes zu tun, die Braven und Engagierten zu loben und die Bösen zu verhauen. Aber irgendwann, ich denke es war so Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, da begann irgendwie der Anfang vom Ende. So Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde klar, dass das Schreiben über Architektur ein anderes geworden war. Die Architekten bekamen auf einmal eine andere, eine neue gesellschaftliche und kulturelle Funktion.

Aus den Helden des intellektuellen Widerstands und der künstlerischen Avantgarde wurden gefeierte Medienstars, und jeder Text konnte nur mehr ein Marketing-Text sein, der ihre Karrieren zu befördern imstande war. Die einstmaligen Helden der Theorie der Architektur, die in ihren Werken erklärungsbedürftige Manifeste hinterließen, wurden global agierende Architekturfirmen mit den immer gleichen Signaturen. Die alten Kriterien von Gut und Böse hatten sich gesellschaftlich verflüchtigt, waren nicht mehr relevant. Ich nannte das damals schon den Eintritt oder Übertritt der widerständigen Minderheitenkultur der elitären Architektur in die allgemeine Kulturindustrie.

Die Grenze zwischen gut verdienenden Architekturfirmen, den so genannten Geschäftsarchitekten, auf der einen und den mit Selbstausbeutung forschenden Künstlerarchitekten auf der anderen Seite begann zu verschwimmen. Kunst und Wirtschaft amalgamierten und sind heute nicht mehr voneinander zu trennen. Und zunehmend wurden die Texte über die Architektur der Architekten ununterscheidbar: Texte von PR-Agenturen oder kunsthistorisch unverständliche Exegesen, es wurde alles gleich. Soll man da noch über Architektur schreiben?

B-E – Eine Karriere
Diese Vorrede war nötig zur Selbstvergewisserung. Denn vor zehn Jahren, als ich das Vorwort zum ersten repräsentativen Buch über B-E schrieb, versuchte ich noch auf die Unterscheidung aufmerksam zu machen, die zwischen den Architekten mit dem „big A"" und der Marginalisierung der Bedeutung des reinen Bauens lag. Daran hat sich zwar seitdem nicht sehr viel geändert. Die Ablösung der mediatisierten Aufmerksamkeit von der tatsächlichen, gebauten architektonischen Leistung ist sogar noch größer geworden. Aber gleichzeitig ist eine erhebliche Verwirrung eingetreten, weil inzwischen alles möglich und gleichzeitig alles gleich erscheint in den Bildern der Architekturen, die uns tagtäglich mit immer neuen und auch immer gleichen Sensationen überfluten.

Wenn in der bildhaften Erscheinung alles Architektonische ununterscheidbar wird, was bleibt dann noch, um die Guten von den Bösen zu unterscheiden? Vielleicht gelingt es mit einem Blick hinter die Bilder. Vielleicht sollten wir uns mehr mit den Positionen und Karrieren der Architekten beschäftigen. Vielleicht finden wir dort jene Authentizität und Seriosität des Denkens und Machens von Architektur, jene Haltungen, die immer noch notwendig sind, um einen kulturellen und gesellschaftlichen „Wert"" des Gebauten zu finden, um diesen auch zu unterscheiden von dem bewusstlosen Mainstream, der unseren Planeten überflutet.

Diese Authentizität finden wir im Werk und in der Karriere von B-E von Anfang an. Sie waren schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Bewegung der „Vorarlberger Baukünstler"" eingebunden, die gegen die institutionalisierte Architektenkammer kämpfte und sich einer vom Nutzer aus gesehenen „Bottom-up""-Bewegung zugehörig fühlte.
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