Einstellungsinterviews vorbereiten und durchführen

Einstellungsinterviews vorbereiten und durchführen

 

 

 

von: Heinz Schuler, Patrick Mussel

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2016

ISBN: 9783840923975

Sprache: Deutsch

151 Seiten, Download: 1806 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: A (einfacher Zugriff)

 

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Einstellungsinterviews vorbereiten und durchführen



3 Wichtige Interviewsysteme (S. 47-48)

Einstellungsinterviews erfüllen ganz verschiedene Funktionen. Dass sie jedoch auch ihre wichtigste Funktion erfüllen, die Prognose beruflichen Erfolgs, ist der Entwicklung moderner Interviewsysteme zu verdanken. Denn wie bereits ausgeführt (vgl. Abschnitt 1.6), galten Interviews lange Zeit als unvalide. In diesem Abschnitt werden vier wichtige Interviewsysteme vorgestellt. Dabei wird Bezug genommen auf die beiden wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Validität von Einstellungsinterviews: die Strukturiertheit und den Anforderungsbezug.

3.1 Das Behavior Description Interview

Das erste vorzustellende Interviewsystem ist das von Janz (1982) beschriebene Behavior Description Interview (BDI). Das BDI nutzt vergangenheitsbezogene Fragen, sodass es zur Gruppe der biografieorientierten Verfahren gezählt werden kann. Das Grundprinzip dieser Verfahren ist die Lord Byron zugeschriebene Weisheit „the best prophet of the future is the past“. Entsprechend werden Verhaltensweisen, Erfahrungen und biografische Fakten, aber auch Meinungen und Selbsteinschätzungen erfragt.

In der erweiterten Form des Patterned Behavior Description Interview (Janz, Hellervik & Gilmore, 1986) umfasst das Interview fünf Phasen (vgl. Tab. 6).

Der wichtigste Teil sind dabei auf das Verhalten bezogene Fragen (Phase 5). Um möglichst viele Details zu erfahren, werden bei Bedarf Nachfragen gestellt. Dies ist am Beispiel eines Softwareentwicklers im untenstehenden Kasten illustriert.

Beispielfragen für das Behavior Description Interview
–– Berichten Sie über eines Ihrer Projekte, das erheblich zu spät zum Abschluss kam.
–– Was war das für ein Projekt?
–– Welches waren die größten Schwierigkeiten, denen Sie sich gegenüber sahen?
–– Wie haben Sie versucht, diese Schwierigkeiten zu überwinden?
–– Was war das Ergebnis Ihrer Bemühungen?
–– Welche Auswirkung hatte die Verzögerung für denjenigen, der dieses Programm angefordert hatte?
–– Was haben Sie getan, um zukünftige Verzögerungen zu verhindern?
–– Wie oft gerieten Ihre Projekte im letzten Jahr in Verzug?

Die Entwicklung von BDI-Fragen erfolgt anforderungsbasiert, in der Regel auf Basis der Methode der kritischen Ereignisse (Critical Incidents). Insbesondere wenn sich die Anforderungen geändert haben oder es sich um die Rekrutierung für eine neu geschaffene Position handelt, werden die Fragen und Anforderungen hingegen direkt aus den Aufgaben geschlossen. Jede Frage ist dabei einer (oftmals intuitiv festgelegten) Kompetenz oder Anforderungsdimension zugeordnet.

Die Bewertung erfolgt je Kompetenz, wobei in der Regel zwei oder drei Fragen zu jeder Kompetenz gestellt werden. Taylor und O’Driscoll (1995) schlagen vor, jede Kompetenz auf fünf Stufen von 1 (weit unter den Anforderungen) bis 5 (weit über den Anforderungen) zu bewerten. Nach Janz

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