Linux - Das umfassende Handbuch

Linux - Das umfassende Handbuch

 

 

 

von: Michael Kofler

Rheinwerk Computing, 2015

ISBN: 9783836237772

Sprache: Deutsch

1433 Seiten, Download: 41462 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Linux - Das umfassende Handbuch



1.3Distributionen


Noch immer ist die einleitende Frage – Was ist Linux? – nicht ganz beantwortet. Viele Anwender interessiert der Kernel nämlich herzlich wenig, sofern er nur läuft und die vorhandene Hardware unterstützt. Für sie umfasst der Begriff Linux, wie er umgangssprachlich verwendet wird, neben dem Kernel auch das riesige Bündel von Programmen, das mit Linux mitgeliefert wird: Dazu zählen neben unzähligen Kommandos die Desktop-Systeme KDE und Gnome, das Office-Paket LibreOffice bzw. OpenOffice, der Webbrowser Firefox, das Zeichenprogramm GIMP sowie zahllose Programmiersprachen und Server-Programme (Webserver, Mail-Server, File-Server etc.).

Als Linux-Distribution wird die Einheit bezeichnet, die aus dem eigentlichen Betriebssystem (Kernel) und seinen Zusatzprogrammen besteht. Eine Distribution ermöglicht eine rasche und bequeme Installation von Linux. Die meisten Distributionen können kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden, lediglich einige kommerzielle Angebote sind kostenpflichtig.

Distributionen unterscheiden sich vor allem durch folgende Punkte voneinander:

  • Umfang, Aktualität: Die Anzahl, Auswahl und Aktualität der mitgelieferten Programme und Bibliotheken variiert stark. Manche Distributionen setzen bewusst auf etwas ältere, stabile Versionen – z.B. Debian.

  • Installations- und Konfigurationswerkzeuge: Die mitgelieferten Programme zur Installation, Konfiguration und Wartung des Systems helfen dabei, die Konfigurationsdateien einzustellen. Gut funktionierende Konfigurationswerkzeuge sparen viel Zeit.

  • Konfiguration des Desktops (KDE, Gnome): Manche Distributionen lassen dem Anwender die Wahl zwischen KDE, Gnome und eventuell weiteren Window Managern. Es gibt aber auch Unterschiede in der Detailkonfiguration von KDE oder Gnome, die das Aussehen, die Menüanordnung etc. betreffen.

  • Hardware-Unterstützung: Linux kommt mit den meisten PC-Hardware-Komponenten zurecht. Dennoch gibt es im Detail Unterschiede zwischen den Distributionen, insbesondere wenn es darum geht, Nicht-Open-Source-Treiber (z.B. für NVIDIA-Grafikkarten) in das System zu integrieren.

  • Paketsystem: Das Paketsystem bestimmt, wie einfach die spätere Installation zusätzlicher Programme bzw. das Update vorhandener Programme ist. Zurzeit sind zwei Paketsysteme üblich: RPM (unter anderem bei Fedora, Red Hat, SUSE) und DEB (Debian, Ubuntu).

    Grundsätzlich gilt, dass Sie eine Linux-Distribution nur so lange sicher betreiben können, wie Sie Updates bekommen. Danach ist aus Sicherheitsgründen ein Wechsel auf eine neue Version der Distribution erforderlich. Deswegen ist es bedeutsam, wie lange es für eine Distribution Updates gibt. Hier gilt meist die Grundregel: je teurer die Distribution, desto länger der Zeitraum. Einige Beispiele (Stand: Sommer 2015):

    Fedora:

    13 Monate

    Ubuntu:

    9 Monate, LTS-Versionen 3 bis 5 Jahre

    openSUSE Leap:

    mindestens 36 Monate

    Red Hat Enterprise Linux:

    10 Jahre (mit Einschränkungen sogar 13 Jahre)

    SUSE Enterprise Server:

    7 bis 9 Jahre

  • Live-System: Viele Distributionen ermöglichen den Linux-Betrieb direkt von einer CD/DVD oder von einem USB-Stick. Das ermöglicht ein einfaches Ausprobieren von Linux. Außerdem bieten Live-Systeme eine ideale Möglichkeit, um ein defektes Linux-System zu reparieren.

  • Zielplattform (CPU-Architektur): Viele Distributionen sind nur für Intel- und AMD-kompatible Prozessoren erhältlich, in der Regel in einer 32- und in einer 64-Bit-Variante. Es gibt aber auch Distributionen für andere Prozessorplattformen, z.B. für ARM- oder für PowerPC-CPUs.

  • Support: Bei kommerziellen Distributionen bekommen Sie Hilfe bei der Installation (via E-Mail und/oder per Telefon).

  • Lizenz: Die meisten Distributionen sind kostenlos erhältlich. Bei einigen Distributionen gibt es hier aber Einschränkungen: Beispielsweise ist bei den Enterprise-Distributionen von Red Hat und SUSE ein Zugriff auf das Update-System nur für registrierte Kunden möglich.

Die Behauptung, Linux sei frei, steht scheinbar im krassen Widerspruch zu dem Preis für Enterprise-Distributionen für den Unternehmenseinsatz. Allerdings zahlen Sie bei kommerziellen Distributionen von Red Hat, SUSE oder anderen Anbietern nicht für die Software an sich, sondern für die dazugehörenden Zusatzleistungen: Update-Service, Support etc.

Die populärsten Distributionen für den Privatbereich sind durchweg kostenlos: Debian, Fedora, openSUSE, Ubuntu etc. Bei diesen Distributionen können Sie ISO-Dateien aus dem Internet herunterladen und damit selbst die Installations-CDs oder -DVDs brennen bzw. einen USB-Stick zum Start der Installation erstellen.

Die Frage, welche Distribution die beste sei, welche wem zu empfehlen sei etc., artet leicht zu einem Glaubenskrieg aus. Wer sich einmal für eine Distribution entschieden und sich an deren Eigenheiten gewöhnt hat, der steigt nicht so schnell auf eine andere Distribution um. Ein Wechsel der Distribution ist nur durch eine Neuinstallation möglich, bereitet also einige Mühe.

So belebend die Konkurrenz vieler Distributionen für deren Weiterentwicklung ist, so lästig ist sie bei der Installation von Programmen, die nicht mit der Distribution mitgeliefert werden: Eine fehlende oder veraltete Programmbibliothek kann die Ursache dafür sein, dass ein Programm nicht läuft. Abhilfe versucht das Linux-Standard-Base-Projekt (LSB) zu schaffen: Die LSB-Spezifikation definiert Regeln, die einen gemeinsamen Nenner aller am LSB-Projekt beteiligten Distributionen sicherstellen:

http://www.linuxfoundation.org/collaborate/workgroups/lsb

Gängige Linux-Distributionen

Der folgende Überblick über die wichtigsten verfügbaren Distributionen soll eine erste Orientierungshilfe geben. Die Liste ist alphabetisch geordnet und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Android ist eine von Google entwickelte Plattform für Mobilfunkgeräte und Tablets. Insofern ist Android keine typische, PC-taugliche Distribution.

CentOS und Scientific Linux sind zwei kostenlose Varianten zu Red Hat Enterprise Linux (RHEL). Beide Distributionen sind binärkompatibel zu RHEL, es fehlen aber alle Red-Hat-Markenzeichen, -Logos etc. Die Distributionen sind vor allem für Server-Betreiber interessant, die kompatibel zu RHEL sein möchten, sich die hohen RHEL-Kosten aber nicht leisten können.

Das Chrome OS wird wie Android von Google entwickelt. Es ist für Notebooks optimiert und setzt zur Nutzung eine aktive Internetverbindung voraus. Die Benutzeroberfläche basiert auf dem Google Chrome Webbrowser.

Debian ist die älteste vollkommen freie Distribution. Sie wird von engagierten Linux-Entwicklern...

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