Energieeffizient Sanieren

Energieeffizient Sanieren

 

 

 

von: Alfred Kerschberger, Martin Brillinger, Markus Binder

Solarpraxis bei Beuth, 2008

ISBN: 9783410179894

Sprache: Deutsch

223 Seiten, Download: 9452 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Energieeffizient Sanieren



2. Die Einsparmöglichkeiten (S. 24)

2.1 Das Gebäude als energetisches System

Ein Gebäude ist ein komplexes Gebilde, das aus mehreren, sich überlagernden Systemen besteht. Als energetisches System lässt es sich in mehrere Subsysteme untergliedern:

• Beheizung
• Warmwasser
• Lüftung
• Beleuchtung
• sonstige Haustechnik (zum Beispiel Fahrstühle)
• Kühlung

Teilweise gibt es Überlagerungen und Abhängigkeiten zwischen den Subsystemen. Für jedes Subsystem gilt, dass eine bestimmte Energiedienstleistung erbracht werden muss. Die dafür benötigte Energiemenge kann in der Regel verringert werden durch

• verbesserte Effizienz des jeweiligen technischen Systems, also gleiche Dienstleistung mit geringerem Energieaufwand,
• verringerten Nutzeranspruch an die entsprechende Dienstleistung (sommerliche Maximaltemperatur, Fahrgeschwindigkeit von Aufzügen etc.),
• Nutzung von Techniken zur Energierückgewinnung oder Umweltenergie (zum Beispiel Lüftungswärmerückgewinnung, Solarkollektoren, Tageslicht),
• Verringerung von unerwünschten Energieabflüssen (Wärmeverluste, Druckverluste),
• verbesserte Steuerung und Regelung zum Abgleich des Versorgungsprofils mit dem momentanen Bedarf.

2.2 Grundsätzliche Verbesserungen

2.2.1 Gebäudehülle


Bei der Verbesserung der Gebäudehülle geht es grundsätzlich darum, das beheizte Volumen in eine lückenlose und möglichst luftdichte thermische Hülle zu packen. Die heutige Sanierungspraxis, bezogen auf die Dämmstoffdicke, lässt sich etwa folgendermaßen charakterisieren:

• Außenwand-Außendämmung: 8–12 cm
• Außenwand-Innendämmung: 4–6 cm
• Fensteraustausch: U-Wert Fenster 1,5 bis 1,8 W/m2K
• Dachdämmung zwischen Sparren: 10–16 cm
• Flachdachdämmung: 10–16 cm
• Dämmung oberste Geschossdecke: 12–20 cm
• Dämmung Kellerdecke von unten: 4–10 cm (auch abhängig von der Raumhöhe)
• Dämmung Kellerwand (siehe Innendämmung, seltener auch Perimeterdämmung)
• Dämmung Kellerboden: 2–4 cm (Trittschalldämmsysteme)

Verwendet werden dabei meist Dämmstoffe mit einer Wärmeleitzahl von 0,040 W/mK (Watt pro Meter und Kelvin). Grundsätzlich sind jeweils deutlich bessere Wärmedämmwerte möglich, indem dickere Dämmungen oder niedrigere Wärmeleitfähigkeiten, das heißt, höherwertige Dämmmaterialien, zum Einsatz kommen.

Der Luftdichtheit im Bestand wird bisher nur Aufmerksamkeit geschenkt, wenn energiesparende Lüftungssysteme eingebaut werden sollen. Eine gute Luftdichtheit ist für einen niedrigen Heizenergieverbrauch jedoch unumgänglich. Über Fugen und Ritzen in der Gebäudehülle, beispielsweise undichte Folienüberlappungen oder mangelhafte Fensteranschlussfugen, gelangt warme Raumluft nach außen. Auf diese Weise kann mehr Energie verloren gehen als durch die Transmissionsverluste der Außenbauteile [2-2]. Als vermeintliches Argument gegen luftdichte Gebäude wird manchmal angeführt, dass sanierte Gebäude trotz Dämmung der Gebäudehülle in einigen Fällen von Schimmelpilzen befallen wurden.

In ausgewählten Wohngebieten sollen nach der Sanierung sogar in bis zu 40 % der Wohnungen Schäden durch Schimmel aufgetreten sein [2-1]. Die Analyse solcher Problemfälle zeigt jedoch meist eine Kombination mehrerer Ursachen: hohe Feuchteproduktion durch die Nutzung, Wärmebrücken durch Lücken in der Wärmedämmhülle mit der Folge niedriger, kondensatanfälliger Innenoberflächentemperaturen, schwere Möbel vor den Wänden, welche die Wandoberflächentemperatur weiter herabsetzen, oder auch falsches Lüftungsverhalten. Zusätzlich zum Wärmeschutz und zur Luftdichtheit kann in bestimmten Fällen auch die eigentlich der Neubauplanung vorbehaltene Optimierung des Verhältnisses zwischen Oberfläche und Volumen (O/V) helfen. In der ehemaligen DDR wurden beispielsweise häufig Plattenbauten mit nur wenigen Zentimetern Abstand von Giebel zu Giebel errichtet. Schließt man solche schmalen, von der Außenluft durchströmten Lücken, verbessert sich das O/V-Verhältnis deutlich.

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