Praxiswissen Innovationsmanagement - Von der Idee zum Markterfolg

Praxiswissen Innovationsmanagement - Von der Idee zum Markterfolg

 

 

 

von: Oliver Gassmann, Philipp Sutter

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2008

ISBN: 9783446417175

Sprache: Deutsch

354 Seiten, Download: 5931 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: A (einfacher Zugriff)

 

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Praxiswissen Innovationsmanagement - Von der Idee zum Markterfolg



4 Risikomanagement in der Innovation (S. 61-62)

Roman Boutellier, Berthold Barodte, Adrian Fischer

4.1 Wie entstehen Risiken?
Am 17. Juli 1981 stürzte die Vorhalle des 40-stöckigen Hyatt Regency Hotels in Kansas City zusammen (Kaminetzky 1991). 113 Todesopfer und rund 200 Verletzte waren die Folge. Die Untersuchung hinsichtlich der Ursache dieser Katastrophe kommt zu einem eindeutigen Schluss: Das blinde Vertrauen in die Meinung von Experten war für den Einsturz verantwortlich. In der Vorhalle des Hyatt Regency Hotels gab es drei Übergangsbrücken, über welche man zu den einzelnen Zimmern gelangen konnte. Jede dieser Brücken war mit insgesamt sechs an der Decke aufgehängten Stäben befestigt. Kräftebestimmung einer solchen Verbindung ist selbst für einen unerfahrenen Bauingenieur keine Hexerei. Geplant waren Verbindungen, bei welchen die Tragelemente auf großen Muttern auflagen. Die bauliche Umsetzung dieser Verbindung zeigt schnell zwei gravierende Nachteile: Die Muttern müssen auf einer Länge von einigen Metern hochgeschraubt werden und die Stäbe müssen auf der gesamten Länge ein präzises Gewinde haben (Bild 4.1).

Diese beiden Nachteile führten dazu, dass man kurzfristig die Verbindungsart änderte. Die neue Lösung sah vor, die Tragelemente mit zwei Stäben zu verbinden. Dadurch konnten die Muttern viel schneller montiert und die Aufwendungen für die mechanische Bearbeitung der Stäbe gespart werden. Die genauere Betrachtung dieser Verbindung zeigt, dass das Tragelement zusätzlich zum Eigengewicht jetzt auch die Last der darunter hängenden Übergangsbrücke aufnehmen muss. Eine Redimensionierung des Tragelementes wurde von allen beteiligten Experten nicht für notwendig befunden und stattdessen von allen beglaubigt. Auf ähnliche Ursachen können auch aktuellere Beispiele von Katastrophen in der Schweiz wie z. B. der Einsturz eines Hallenbades in der Nähe von Zürich oder der Einsturz einer Tiefgarage in Solothurn zurückgeführt werden. Diese Risiken, insbesondere auch in der Produktentwicklung, entstehen durch:

- fehlende Kommunikation zwischen Spezialisten,
- viele Vereinbarungen ohne präzise Verantwortungszuweisung,
- blindes Vertrauen in andere Spezialisten.

Jegliche Handlung von Menschen ist unweigerlich mit Chancen und Risiken verbunden. Sei es bei der wohldurchdachten Übernahme eines Unternehmens oder beim Joggingtraining am Wochenende. Jede rationale Handlung ist von der Erwartung getrieben, dass die Chancen, welche durch die Handlung realisiert werden können, größer sind als die mit der Handlung verbundenen Risiken.

Bewusst oder unbewusst werden Chancen und Risiken in die Waagschale gelegt, um damit einen Entscheid zu begründen. Positive und negative Erlebnisse bezüglich des geplanten Vorhabens werden gegeneinander abgewägt und führen je nach Situation zu einer risikofreudigeren oder risikoscheueren Entscheidung. Jeder Mensch hat sein individuelles Risikoprofil geprägt durch Erfahrungen und Erwartungen.

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