Fit für den Beruf

Fit für den Beruf

 

 

 

von: Berit Heitzmann, Susanne Helfert, Uwe Schaarschmidt

Hogrefe AG, 2008

ISBN: 9783456945804

Sprache: Deutsch

105 Seiten, Download: 2769 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: A (einfacher Zugriff)

 

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Fit für den Beruf



2.2 Persönliche Ressourcen im Beruf (S. 29-30)

2.2.1 Ressourcensuche – Grundhaltungen
Lösungsorientierter Behandlung

Das Programm «Fit für den Beruf» basiert, wie das AVEM-Konzept, auf einem ressourcenorientierten Ansatz. Dies wird besonders in der zweiten Sitzung dieser Schulung deutlich, die eine Vielzahl von Methoden der Lösungsorientierten Kurzzeittherapie nutzt (Bamberger, 2001, De Jong &, Berg, 1999). Diese Denk- und Herangehensweise erscheint vor allem in der Arbeit mit chronisch Erkrankten als sehr gewinnbringend. Eine vollständige Heilung bzw. die komplette Auflösung aller mit der Erkrankung verbundenen Probleme ist für chronisch kranke Patienten nicht erreichbar.

Gerade deshalb gilt es, diese Patienten im Sinne des Empowerments darin zu stärken, trotz der bestehenden Einschränkungen Lösungswege zur Steigerung ihres persönlichen Wohlbefindens zu ergründen. Dies gilt insbesondere für das berufliche Wohlbefinden und die Auseinandersetzung mit der Bewältigung beruflicher Anforderungen. Aufgrund der oftmals schon lange bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen stehen viele Patienten auch nach erfolgter medizinischer Behandlung hilflos den unveränderten beruflichen Anforderungen gegenüber. Sie haben nach einer Reihe gescheiterter Bewältigungsversuche inzwischen resigniert. Für viele scheint gerade deshalb der Ausstieg aus dem Berufsleben die einzig mögliche Lösung. In der Arbeit mit Rehapatienten zeigen sich daher nicht selten Widerstände hinsichtlich der beruflich orientierten Lösungssuche. Besonders wichtig ist die Art und Weise, wie über die aktuelle berufliche Situation gesprochen wird. Patienten reden in der Regel häufig – auch während der Rehabilitation – über ihren Beruf. Diese Unterhaltungen verlaufen jedoch meist problemorientiert und arten unter Umständen in kollektivem Klagen über die scheinbar unveränderbare Arbeitssituation aus. Ziel sollte es sein, hier eine andere Perspektive einzunehmen: von der «Problemorientierung » zur «Lösungsorientierung».

Die Lösungsorientierte Kurzzeittherapie ordnet sich in die Systemischen Ansätze ein1. Sie wurde maßgeblich durch Steve DeShazer (1985, 1988, 1991, 1994) und Isoo Kim Berg (1994) geprägt. Ein zentraler Grundzug dieses Vorgehens besteht darin, vorgetragene Probleme nicht ausführlich zu explorieren, sondern möglichst rasch auf die Kompetenzen und Ressourcen des Hilfesuchenden zu sprechen zu kommen und alle Aktivität auf eine individuelle Problemlösung zu konzentrieren. Dieser Grundsatz steht dem medizinischen Krankheitsmodell entschieden entgegen, wonach eine möglichst genau gefasste Diagnose die Grundlage der Heilung ist. Die Ressourcenorientierung (vgl. auch Antonvsky, 1997) fokussiert nun vielmehr auf die noch vorhandenen Fertigkeiten und Bewältigungsmöglichkeiten des Patienten. Die Orientierung an individuellen Ressourcen macht deutlich, dass es keine Patentlösung gibt. Nur individuelle, am Bezugsrahmen und den Möglichkeiten des Patienten orientierte Lösungen haben Aussicht auf nachhaltigen Erfolg. Dies versetzt den Patienten in hohe Eigenverantwortlichkeit. Nur er ist Experte seiner eigenen Lebenssituation. Das verändert entscheidend die Rolle des Therapeuten, der sich mit eigenen Ideen und Lösungsvorschlägen weitgehend zurückhält und vielmehr die Aufgabe hat, bei der Identifikation persönlicher Ressourcen und der Lösungssuche zu unterstützen und die Eigeninitiative des Patienten zu verstärken. Dieses Vorgehen hat sich als besonders geeignet zur Förderung der Motivation und zur Verringerung von Resignation und Widerstand erwiesen, weshalb es im Kontext der Rehabilitation und vor allem für berufsbezogene Therapieangebote besonders geeignet erscheint.

Letztlich «enthält jede Umgebung – selbst die trostloseste – Ressourcen» liest man bei De Jong und Berg (1999, S.33). Im Rahmen des vorliegenden Schulungsprogramms ist es die Aufgabe des Schulungsleiters, mittels Übernahme folgender Grundhaltungen die Suche nach Ressourcen zu unterstützen.

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