Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse - Betriebswirtschaftliche, handelsrechtliche, steuerrechtliche und internationale Grundlagen - HGB, IAS/IFRS, US-GAAP, DRS

Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse - Betriebswirtschaftliche, handelsrechtliche, steuerrechtliche und internationale Grundlagen - HGB, IAS/IFRS, US-GAAP, DRS

 

 

 

von: Adolf G. Coenenberg, Axel Haller, Wolfgang Schultze

Schäffer-Poeschel Lehrbuch Verlag, 2014

ISBN: 9783799267656

Sprache: Deutsch

1438 Seiten, Download: 10677 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse - Betriebswirtschaftliche, handelsrechtliche, steuerrechtliche und internationale Grundlagen - HGB, IAS/IFRS, US-GAAP, DRS



17. Kapitel: Grundlagen der Bilanzanalyse (S. 1017-1018)

Mit Jahresabschluss- oder auch Bilanzanalyse werden Verfahren der Informationsgewinnung und -auswertung bezeichnet, mit deren Hilfe aus den Angaben des Jahresabschlusses (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang) und des Lageberichtes Erkenntnisse über die Vermögens-, Finanzund Ertragslage der Unternehmung gewonnen werden. Durch die unternehmensexterne Stellung des Analytikers unterscheidet sich die Bilanzanalyse von der Betriebs- oder Unternehmensanalyse, bei der dem Betrachter auch unternehmensinterne Daten (interner Abschluss, Kostenrechnung, Finanzplanung, Auftragsbestand, Kreditlinien u. Ä.) zur Verfügung stehen. Die interne Analyse ist deshalb umfassender und zuverlässiger als die externe. Externe und interne Unternehmensanalyse gleichen sich in dem Maße einander an, wie die Unternehmen an einer umfassenden Information der externen Kapitalgeber Interesse gewinnen.

Im Folgenden werden zunächst die Erkenntnisziele und Grenzen der externen Bilanzanalyse behandelt. Sodann wird auf die wichtigsten Aufbereitungsmaßnahmen für Posten von Bilanz und GuV als Vorbereitung der Bilanzanalyse eingegangen. Abschließend werden Auswertungsmethoden besprochen, die für alle Teile der Bilanzanalyse gelten. Dabei werden die in den folgenden Schritten der erfolgs- und finanzwirtschaftlichen sowie strategischen Analyse (Kapitel 18 bis 20) gewonnenen Erkenntnisse zu einem Gesamturteil verdichtet.

A. Erkenntnisziele und Grenzen der Bilanzanalyse

Aus den allgemeinen unternehmerischen Zielen können die Erkenntnisziele der Bilanzanalyse abgeleitet werden. Ebenfalls erfolgt hier die Abgrenzung der verschiedenen Bereiche der Bilanzanalyse. Außerdem wird auf Einschränkungen, die bei der Analyse von Daten eines Jahresabschlusses zu beachten sind, eingegangen. I. Unternehmensziele, Unternehmens- und Bilanzanalyse

Die Bilanzanalyse gehört in den größeren Zusammenhang der Unternehmensanalyse (vgl. Abbildung 17.1). Im Rahmen der Unternehmensanalyse wird gefragt, inwieweit das Unternehmen in der Lage war (retrospektiv) bzw. in der Lage sein wird (prospektiv), die gesetzten ökonomischen Ziele zu erreichen. Man unterscheidet drei betriebswirtschaftliche Ziele, nämlich Liquidität, Erfolg und Erfolgspotenzial (vgl. Coenenberg, A. G./Günther, T. W. [2011] sowie die dort angegebene Literatur).

Als grundlegendes unternehmerisches Ziel ist die Liquidität zu betrachten, da Liquidität, Erfolg ohne die Aufrechterhaltung der Zahlungsbereitschaft der Unternehmung trotz ansonsten guter Leistungseigenschaften (z. B. Personal, Technologie, Management) ein Fortbestand nicht möglich ist. Allerdings reicht i. d. R. eine Unternehmenssteuerung nur über die Überwachung der Liquidität nicht aus, da dies abgrenzbare Geschäfte mit kurzen Durchlaufzeiten voraussetzen würde. Neben die Liquidität tritt deshalb als weitere ökonomische Zielgröße der Unternehmenserfolg, der als periodisierte Größe für das gesamte Unternehmen eine Vorsteuerungsfunktion für die Liquidität einnimmt, ohne jedoch die Aufgaben der Liquiditätssteuerung selbst lösen zu können. Neben die reine Geldsteuerung (Liquidität) tritt damit die güter- bzw. leistungswirtschaftliche Steuerung (Erfolg).

Erfolgspotenzial In ähnlicher Weise wirkt das Erfolgspotenzial als Vorsteuerungsgröße für den Periodenerfolg, indem es als wesentliche Zielgröße der strategischen Führung des Unternehmens Einflüsse auf die nachgelagerten Ziele als eine Art Indikator anzeigt und so die Möglichkeit des adäquaten Ergreifens von Maßnahmen ermöglicht. Das Erfolgspotenzial eines Unternehmens lässt sich als ein Bündel nachhaltig wirksamer Wettbewerbsvorteile beschreiben, die im Zusammenhang mit Chancen und Risiken im Unternehmensumfeld sowie unternehmerischen Stärken und Schwächen rechtzeitig aufgebaut werden müssen, um in nachfolgenden Perioden Erfolge erzielen zu können.

Erfolgspotenzial, Erfolg und Liquidität stehen einerseits – wie aufgeführt – in einem Vorsteuerungsverhältnis: Erfolgspotenzial ist notwendige Voraussetzung für Erfolg, der seinerseits notwendige Voraussetzung für die Liquiditätsrealisierung ist. Andererseits bestehen natürlich auch rückläufige Wirkungen: Ohne Liquidität ist die zukünftige Erfolgsrealisation und der Aufbau von Erfolgspotenzialen in Frage gestellt und die Realisation gegenwärtiger Erfolge kann zu Lasten des Aufbaus von Erfolgspotenzialen gehen.

Die Unternehmensanalyse beschäftigt sich mit der Lage und Entwicklung des Unternehmens unter allen drei Zielen. Sie umfasst dementsprechend eine strategische, erfolgswirtschaftliche und finanzwirtschaftliche Analyse. Wegen der internen Stellung des Analytikers, z. B. bei einer Due-Diligence zur Vorbereitung...

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