Basiswissen Internes Rechnungswesen
von: Rainer Ostermann
W3L AG, 2007
ISBN: 9783937137421
Sprache: Deutsch
305 Seiten, Download: 1329 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
4.1 Grundlagen der Kostenträgerrechnung (S. 152-153)
Produkte müssen nicht nur erstellt, sie müssen auch verkauft werden. Hierzu bedarf es der Preisbildung. Die Kostenträgerrechnung hat die Aufgabe, dem Unternehmer die wesentlichen Daten zur Kostenseite seiner Produkte zu liefern: die Herstellkosten und die Selbstkosten sind zu ermitteln. Für die unterschiedlichen Fertigungsverfahren stellt die Kostenträgerrechnung die verschiedensten Verfahren zur Verfügung.
Aufgaben der Kostenträgerrechnung
Nach Durchführung der Kostenarten- und -stellenrechnung erfolgt der dritte Schritt der KLR, die Kostenträgerrechnung. Sie kann in zwei Varianten bzw. Auswertungsformen durchgeführt werden:
1 Kostenträgerstückrechnung (Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten je Stück).
2 Kostenträgerzeitrechnung (Betriebsergebnisrechnung). Zunächst soll auf die Kostenträgerstückrechnung genauer eingegangen werden.
Die Hauptaufgabe der Kostenträgerrechnung besteht in der Ermittlung von Angebotspreisen sowie kostenmäßigen Preisuntergrenzen. Daneben dient sie der Bestimmung interner Verrechnungspreise und der Bewertung von Beständen an Halb- und Fertigfabrikaten. Sie liefert darüber hinaus Informationen für kostenträgerbezogene Plan-Ist-Vergleiche sowie für die Planung, Steuerung und Analyse des Produktions- und Absatzprogramms.
Die Ermittlung der Kosten je Leistungseinheit ist erforder-lich, da
betriebliche Leistungen bewertet werden müssen (insbesondere Halbfabrikate und Fertigfabrikate, aktivierungspflichtige und nicht aktivierungspflichtige innerbetriebliche Leistungen),
preispolitische Entscheidungen zu treffen sind, (Kalkulation des Angebotspreises im Falle der Beeinflussbarkeit dieses Angebotspreises, Ermittlung der kurz- und langfristigen Preisuntergrenze, Ermittlung der sog. »Selbstkostenpreise « bei öffentlichen Aufträgen),
eine Kontrolle der Kosten pro Leistungseinheit erforderlich ist,
für Planungsrechnungen Unterlagen bereitgestellt werden müssen.
Die Kostenträgerrechnung kann ex post (Nachkalkulation) oder ex ante (Vorkalkulation) durchgeführt werden. Die wichtigsten Kostenträgerarten sind die Absatzleistun- gen als »End-Kostenträger«, auf die letztlich sämtliche Kosten des Unternehmens verrechnet werden. Diese können sowohl materielle als auch immaterielle Güter (Dienstleistungen) sein. Als Kostenträger kommen die in Abb. 4.1-1 aufgezeigten Leistungen in Frage: