ZDF WISO: Existenzgründung

ZDF WISO: Existenzgründung

 

 

 

von: Michael Opoczynski, Ruth Schwarz, Friedhelm Schwarz

Campus Verlag, 2006

ISBN: 9783593402260

Sprache: Deutsch

204 Seiten, Download: 2432 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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ZDF WISO: Existenzgründung



Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser!
Schwierige Zeiten bringen mutige Menschen hervor. Das ist die ermutigende Botschaft, denn wir leben in schwierigen Zeiten: Berufe verschwinden, Arbeitsplätze werden abgebaut, Betriebe schließen quasi über Nacht.
Die mutigen Menschen lassen sich jedoch von all dem nicht beirren. Sie vertrauen auf ihre Kraft, ihre Kreativität, ihre Leistungsfähigkeit und beschließen, ihre eigene Existenz zu gründen. Das nenne ich mutig. Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, sind Sie auf dem richtigen Weg.
Dies ist ein WISO-Ratgeber! Ein Produkt, das in unmittelbarer Nähe zu der beliebten und erfolgreichen ZDF-Sendung entstanden ist. Es wurde wie bei WISO großer Wert auf den praktischen Nutzen gelegt. Es wird mit anschaulichen Beispielen gearbeitet und die Sprache ist trotz aller notwendigen Präzision einfach und verständlich. So wie WISO an jedem Montagabend Millionen Zuschauer erreicht, so sollen hier die interessierten und potenziellen Gründerinnen und Gründer erreicht werden.
Wir können helfen und beraten, aber wir können Ihnen nicht den Impuls und die Kraft geben. Den Schritt in die Selbstständigkeit können nur Sie gehen, und dann sollten Sie nach vorne blicken und entschlossen Ihren Weg verfolgen.
Auch wenn Sie sich gegen die Selbstständigkeit entscheiden, ist das in Ordnung: Es gibt wunderbare Berufe und große Karrieren, die Angestellten oder Beamten offen stehen. Und nicht zuletzt ist dies kein Entschluss für die Ewigkeit.
So oder so - entscheiden Sie! Aber egal was Sie tun: Bereuen Sie nichts und hadern Sie nicht mit Ihrer Entscheidung! Sie brauchen Klarheit. Und wenn dieses Buch Ihnen die notwendige Entscheidungsfindung erleichtert, ist der Autor sehr zufrieden.
Viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg wünscht Ihnen
Michael Opoczynski
Die Kernfrage: Sind Sie der Typ für
die Selbstständigkeit?
Zusammenfassung
Nicht jeder ist für die Selbstständigkeit geboren. Existenzgründung oder Angestelltendasein - das ist unter anderem eine Typfrage. Zuerst einmal ist es eine Frage des Mutes und der eigenen Einstellung: Ist man bereit, diesen Schritt zu wagen und gewisse Risiken einzugehen, oder zieht man einen sicheren Arbeitsplatz vor? Wenn man sich für die Selbstständigkeit entscheidet, spielen sowohl persönliche als auch fachliche und unternehmerische Qualifikationen eine wichtige Rolle. Worauf es dabei genau ankommt und wie Sie herausfinden können, ob Sie der Typ für die Selbstständigkeit sind, lesen Sie in diesem Kapitel.
Sind wir im 'alten Europa' tendenziell Angsthasen? Es scheint so, denn auf unserem Kontinent scheut man bei einer Existenzgründung das Risiko des Scheiterns wesentlich stärker als in den USA. Nur 29 Prozent der Amerikaner stimmen der Aussage zu: 'Man sollte kein Unternehmen gründen, wenn das Risiko des Scheiterns besteht.' Im Umkehrschluss bedeutet das, 71 Prozent aller Existenzgründer in den USA nehmen das Risiko einer Pleite schon beim Start bewusst in Kauf. Die Amerikaner sind offenbar einfach risikofreudiger und unternehmerischer!
Hier bei uns liegt die Risikobereitschaft im Zusammenhang mit einer Existenzgründung durchschnittlich bei 56 Prozent. 44 Prozent der Menschen würden die Gefahren des Scheiterns gern grundsätzlich vermeiden. Dieser Mittelwert hat allerdings nur geringe Aussagekraft, da in den verschiedenen EU-Mitgliedsländern eine deutlich unterschiedliche Risikobereitschaft besteht.
In Irland haben nur 25 Prozent der Menschen Angst vor dem Scheitern, während 75 Prozent optimistisch in die Zukunft blicken. Wer den seit Jahren anhaltenden Aufschwung auf dieser Insel und den damit einhergehenden Optimismus beobachtet, weiß, woher das kommt. Aber auch in Großbritannien liegt das Verhältnis von Pessimisten zu Optimisten immer noch bei 34 zu 66 Prozent.
In Deutschland sieht das anders aus: 52 Prozent der Deutschen würden der Aussage zustimmen, dass man kein Unternehmen gründen sollte, wenn das Risiko des Scheiterns besteht - und nur 48 Prozent würden es trotzdem wagen.
Offensichtlich besteht eine Relation zwischen den aktuellen Wirtschaftsaussichten und der Risikobereitschaft. Weil in Irland die Konjunktur schon seit einigen Jahren boomt, hat dort kaum jemand Angst vor einer Pleite - eine zweite oder dritte Chance ist ihm ziemlich sicher. In Deutschland ist es genau umgekehrt: Hier möchten die meisten gerade jetzt eindeutig auf Nummer Sicher gehen, weil die Aussichten trübe sind. Die Aussichten sind aber so, weil jeder nur noch auf Nummer Sicher gehen will. Die Frage lautet also: Wie kann man einer ganzen Nation mehr Mut und Risikobereitschaft einpflanzen?
47 Prozent der Europäer sagen zwar, dass sie die Selbstständigkeit gegenüber dem Angestelltendasein bevorzugen, aber nur 17 Prozent verwirklichen diesen Wunsch auch. Nur 4 Prozent der Europäer befinden sich in der Gründungsphase oder haben innerhalb der vergangenen drei Jahre ein Unternehmen gegründet. In den USA sind es mehr als 10 Prozent.
Verschiedene Initiativen wie zum Beispiel das nordrhein-westfälische Gründungsnetzwerk 'NRW GO!' versuchen, die Deutschen zur Selbstständigkeit zu ermuntern. Neuerdings soll das unternehmerische Denken sogar in den Lehrplänen der Schulen und Hochschulen in Nordrhein-Westfalen als Schlüsselqualifikation verankert werden. Schüler, Auszubildende und Studenten sollen die Chance haben, Selbstständigkeit frühzeitig als berufliche Alternative zu erkennen.
Auch wir vom ZDF sind dabei: Seit Jahren begleitet und belohnt die Initiative 'StartUp', ein Gemeinschaftswerk von Sparkassen, McKinsey und der Zeitschrift Stern, mit unserer Beteiligung junge Unternehmer und Existenzgründer für ihren Ideenreichtum, für ihren Mut und ihren Willen zum persönlichen Einsatz. Der Höhepunkt dieser Initiative ist die jährliche Verleihung des 'Deutschen Gründerpreises' für junge und visionäre Unternehmer, aber auch für hoch erfolgreiche Unternehmer am Ende ihres Lebenswerkes, wie zum Beispiel 'Brillenkönig' Günther Fielmann oder Claus Hipp, der 2005 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, nämlich die erfolgreiche und beispielhafte Führung des Unternehmens 'Hipp-Babynahrung'. Der 'Deutsche Gründerpreis' mit all seinen StartUp-Angeboten präsentiert sich online unter www.startup-initiative.de.
Auch an den deutschen Universitäten und Hochschulen tut sich etwas. Ein Beispiel ist die Fachhochschule Zweibrücken. Dort wird schon seit mehreren Jahren im Studiengang Digitale Medien von Professor Dr. Helmut Reichling Betriebswirtschaftslehre mit dem Ziel vermittelt, digitale Medien zur Grundlage der Existenzgründung zu machen. Wann diese Maßnahmen greifen, ist allerdings noch ungewiss.
Die Zurückhaltung der Deutschen bei der Existenzgründung liegt sicher nicht nur an ihrer Mentalität, der Konjunktur und dem fehlenden Wissen über die Selbstständigkeit, sondern auch an den bestehenden bürokratischen Hemmnissen. Nach einer Untersuchung der Weltbank dauert es hierzulande im Durchschnitt 45 Tage, bis eine neue Firma ihr Geschäft aufnehmen kann. Dabei sind neun verschiedene Stellen anzulaufen, vom Finanzamt über die zuständige Kammer bis zum Gewerbeaufsichtsamt. In Australien dagegen dauert eine Firmengründung nur zwei Tage, in Kanada drei, in Dänemark vier und in den USA fünf Tage.
Ist die Gründung vollzogen, muss auch der kleinste Betrieb in Deutschland damit rechnen, sich mit einem großen Teil der rund 49 000 Gesetze und Vorschriften mehr oder weniger intensiv beschäftigen zu müssen - trotz der wiederholten lauten Versprechungen der Politik, 'jetzt' und 'ganz entschieden' mit dem Bürokratieabbau beginnen zu wollen. Auch die neue Regierung hat sich wiederum das Ziel 'Vereinfachung' gesetzt.
Im Jahr 2003 haben immerhin 1,6 Millionen Menschen in Deutschland den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, das entspricht 2,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Bei rund 681 000 der Neugründungen handelte es sich um einen Vollerwerb, bei 974 000 um einen Nebenerwerb. Gut ein Drittel dieser Nebenerwerbsgründer planen ihre Selbstständigkeit zum Vollerwerb auszubauen. 31 Prozent aller Neugründer sind aus der Arbeitslosigkeit gestartet.

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