Psychologie der Gesprächsführung

Psychologie der Gesprächsführung

 

 

 

von: Ekkehard Crisand, Marcel Crisand

Verlag Recht und Wirtschaft GmbH, 2007

ISBN: 9783800573301

Sprache: Deutsch

126 Seiten, Download: 2087 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop
Typ: B (paralleler Zugriff)

 

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Psychologie der Gesprächsführung



4. Psychohygienische Verhaltensmerkmale im Gesprch (nach Rogers und Tausch) (S. 24-25)

In der Gesprächstherapie wurde seit vielen Jahren am intensivsten erforscht, was sich während eines Gesprächs abspielt und was im Gesprächspartner vorgeht. Deshalb ist es angebracht und notwendig, die gewonnenen Erkenntnisse auf die „normale“ Gesprächssituation zu übertragen. Dies ist insbesondere bei den jetzt hier aufgeführten psychohygienischen Verhaltensmerkmalen der Fall.

Grundlage eines jeden Gesprächs ist, dass der Gesprächspartner etwas verkaufen möchte. Dies kann eine Meinung, eine Ware, eine Einstellung oder sogar eine Hilfe sein. Allerdings wird er das nur realisieren können, wenn der Partner sich „angenommen“ fühlt, mit anderen Worten, der Gesprächspartner muss das Gefühl vermittelt bekommen, für den Gesprächsführer im Augenblick der wichtigste Gesprächspartner zu sein. Ich will dies an einem Beispiel aus einem privaten Erlebnisfeld veranschaulichen:

Beispiel:

Ich hatte vor Jahren einen Nachbarn, einen Mediziner Dr. M., einen weitgereisten, gebildeten Mann, der lange Jahre Repräsentant einer bedeutenden Pharma-Firma in Fernost war und heute ein wichtiges Amt in einem hessischen Ministerium bekleidet. An einem Vormittag während seines Heimaturlaubs machte ich folgende Beobachtung: Ein Tanklastzug hielt vor dem Haus, es wurde Heizöl geliefert. Dr.M. bot dem Fahrer eine kleine Erfrischung an, und bald waren beide in ein intensives Gespräch verwickelt.

Die Lieferung war beendet, der Tankzug fuhr ab, da kam eine alte Dame, eine Nachbarin, daher; sie wurde von Dr. M. freundlich begrüßt, und ich hatte als Zuschauer das Gefühl, dass zwischen den beiden ein intensives Gespräch entstand. Bald darauf fuhr ich zur Vorlesung, und auch mit mir führte er ein interessantes Gespräch.

Wir sehen, dass es Dr. M. bei drei verschiedenen Gesprächspartnern möglich war, allen das Gefühl zu geben: Im Augenblick gibt es für mich keinen wichtigeren Gesprächspartner! Allerdings wird es im Geschftsleben nicht immer so sein. Denn nicht immer haben wir die Möglichkeit, uns für alles soviel Zeit zu nehmen und allem soviel Aufmerksamkeit zu schenken, wie es wünschenswert wäre.

Dies kann bedingt sein durch andere, größere Sorgen oder weil uns einfach nicht danach zumute ist. Wichtig ist, dass, wenn einer dieser Fälle zutrifft, Sie dem um ein Gespräch Bittenden sagen, dass Sie im Augenblick dazu nicht in der Lage sind, aber zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfgung stehen. Jeder vernnftige Gesprächspartner wird diesen Vorschlag gern annehmen. Wir sehen, auch hier ist der Ausgangspunkt das „Annehmen“ des Gesprächspartners. Nur so wird die Gesprchsatmosphre gelockert, Unsicherheit verliert sich und gegenseitige Akzeptanz breitet sich aus.

In Abbildung 3 wird dargestellt, an welchen Verhaltensmerkmalen der Gesprächspartner sein Gespräch ausrichten soll. Sicherlich sind die o. g. „psychohygienischen Verhaltensmerkmale“ die am schwersten zu erfüllenden Forderungen im betrieblichen und privaten Alltag. Vor allem auch deshalb, weil echte überzeugung dahinterstehen muss und sie nicht als ein seelenloses, technisches Instrument anwendbar sind.

Hierbei entscheidet es sich eben, ob die richtige Grundhaltung vorhanden ist oder nicht, nämlich die Grundhaltung, dass der Vorgesetzte oder ganz allgemein „der Gesprächsführer“, wie jeder, der mit Menschen zu tun hat, eine entsprechende positive Einstellung zum Mitmenschen haben muss.

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